Eine scheinbar einsame verlassene Insel ragt imposant vor dem 4000 Einwohner Städtchen Val Andre in der Bretagne aus dem Meer. Wenn gleich sie für den Menschen nicht wohnbar ist, beherbergt die Îlot du Verdelet das ganze Jahr über zahlreiche Vögel, darunter viele Möwen und einige Kormorane.
Doch das Inselchen watet nicht nur mit einem Vogelschutzgebiet auf. Ihre wahre Anziehungskraft, die immer wieder die Menschen auf die Insel lockt, liegt die meiste Zeit verborgen auf dem Meeresgrund.
Pêche à pied
das Angeln zu Fuß zieht Urlauber und Einheimische zu gegebener Zeit dann dort hin. Was diesen Ort dafür so besonders macht und warum es nicht nur für Angler interessant ist auf die Insel zu kommen, verrate ich weiter unten.
Aussichtspunkt Pointe de Pléneuf
Wenn Sie als Besucher von der Pointe de Pléneuf rüber auf die Îlot du Verdelet schauen, werden Sie mit einem herrlichen Ausblick auf das kleine Eiland belohnt. Etwa 500 Meter vom Festland entfernt, umgeben vom tief blauen Meer ragt die Felsspitze beinahe 50 Meter empor und erinnert irgendwie an einen Vulkanschlot.
Ausflug auf die Îlot du Verdelet
In der Bretagne herrschen die weltweit 2. größten Gezeiten, was an einem Tag einen Unterschied von 10 – 12 Metern am Wasserstand ausmachen kann. Ein Ausflug auf das Inselchen verlangt dabei etwas Vorkenntis in Sachen Gezeiten und der genauen Örtlichkeit.
Die Besonderheit hier in Val Andre ist nämlich, dass sich nur bei einer Springtide, also bei hohen Gezeiten, das Wasser bei Ebbe soweit zurück zieht, dass es für Besucher möglich wird auf die Verdelet zu laufen.
Laut Touristenbüro ist die Îlot du Verdelet nur ab einem Gezeitenkoeffizenten von über 90 begehbar.
Die Empfehlung lautet:
Liegt die Tide über 90, dann ist ein Aufbruch in Richtung Verdelet etwa 2 Stunden vor Ebbe Tiefstand möglich. Das Wasser muß sich also bereits deutlich zurück gezogen haben. Um sicher zu stellen, dass Sie nicht von der Flut auf der Insel eingeschlossen werden, sollten Sie spätestens 45 Minuten nach Niedrigwasser den Rückweg antreten.
Meine persönliche Erfahrung zeigt, dass dieser Empfehlung wenig Zeitpuffer eingerechnet wurde. Als ich etwa 1,5 Stunden vor Ebbe Tiefstand vor Ort war, konnte man ohne Warthose bzw. Gummistiefel nicht trockenen Fußes auf die Insel gelangen. Das ging erst bei etwa 1 Stunde vor dem Tiefststand.
Natürlich sind die eingefleischten Fischer ganz vorne dabei und kämpfen sich durch das hüfthohe Wasser, teils mit Warthose oder barfuß, um als Erste die besten Stellen nach Muscheln, Schnecken, Krebsen und anderen Meerestierchen abzusuchen.
Dadurch dass es nicht jeden Tag möglich ist, dort Pêche à pied zu betreiben, ist es eben für viele besonderes interessant.
Reisende auf der kleinen Insel
Aber auch für alle nicht Angler ist der Ausflug auf die Insel spannend. Mal abgesehen von der sicher einsetzenden Flut, die man ständig im Hinterkopf hat (und auch haben sollte), wird einem eine Reise in eine kleine Welt geboten, die es nur an wenigen Tagen im Monat zu entdecken gibt.
Insgesamt ist die Strecke vom Festland auf das Inselchen etwa nach einem Kilometer geschafft. Aber vorsicht: Der „Weg“ führt über nasse rutschige Steine und Geröll bewachsen mit Seegras, Muscheln und Algen.
Nach einem kurzen Rundgang über die freigelegten Teile der sonst im Wasser befindlichen Insel, hatte ich genug Zeit um mich umzusehen und anschließend in Ruhe den Rückweg anzutreten. Also nur Mut und keine Panik – Zeit ist genug und ganz allein wird man dort wohl auch nie sein. Zur Not kann man die 500 Meter ja auch zurück schwimmen oder einfach warten, denn die nächste Ebbe kommt so sicher wie die Flut.
Praktische Tipps für den Ausflug auf die Insel
Wenn Sie vorhaben diese oder eine andere der vielen Inseln, die in der Bretagne bei Ebbe zu Fuß zu erreichen sind, zu besuchen, hier meine Tipps:
- Gezeiten checken
- festes Schuhwerk, meist geröllhaltige Furten
- Infos im Office de Tourisme holen
Oft finden Sie auch die entsprechenden Infos zur Begehung solcher Inselchen direkt am entsprechenden Parkplatz bzw. an der Furt. Dabei hängt auch häufig der Gezeitenkalender aus, aber eben nicht immer.
Vogelschutzgebiet bei Val Andre
Wie schon erwähnt ist das Inselchen Verdelet ein Vogelschutzgebiet. Darum ist es strengstes untersagt auf die Felsen zu klettern. Dadurch werden sonst die Vögel aufgeschreckt und im Frühjahr beim Brühten ganz besonders gestört. Leider halten sich nicht immer alle an diese einfache Regel.
Für Wanderer
Die Îlot du Verdelet liegt, wie könnte es anders sein, unmittelbar am GR 34. Also als kleine Erweiterung zur Wanderschaft auf den Zöllnerpfaden des GR 34 eine ideale Ergänzung.
Die Insel auf der Seite des Office de Tourisme Val Andre.