Die Insel Noirmoutier liegt etwas südlich der Bretagne. Vom Stil her könnte es aber leichte eine bretonsiche Insel sein… Etwa 100km von Nantes entfernt in der Bucht der Biscaya ragt sie etwas eigenartig in Form einer Sichel aus dem Meer.
Noirmoutier gehört zum Département Vendée in der Region Pays de la Loire. Nicht Bretagne und doch – mit ihrer abwechslungreichen Küste kann die Île de Noirmoutier bei den meisten Bretagne Fans punkten, wenn sie sie besuchen.
Anfahrt von Nantes
Die Anfahrt aus Richtung Nantes ist gut beschildert, aber zieht sich meiner Meinung doch schon sehr, keine Autobahn oder Schnellstraße. (Auf meiner Bretagne Karte ganz unten nicht mehr drauf.) Bei Beauvoir sur Mer ist es zweimal am Tag möglich die nördlicher gelegene Überfahrt auf die Insel zu nehmen.
Weltbekannt, berühmt- berüchtigt ist diese Zufahrt auf die Insel: die Passage du Gois. Eine Überfahrt für Autos, Fahrräder und auch zu Fuß durch das Meer ist bei Ebbe möglich.
Ansich kein Problem, es gibt Hinweisschilder und eine Uhr, die genaue Ausfkunft gibt, ob und wann sie passierbar ist. Sogar eine Ampel gibt es an der Zufahrt, doch es finden jedes Jahr trotzallem einige Autos den Weg in die Fluten. Die Insel hat aber auch noch einen zweiten Zugang. Eine Brücke führt von der Südseite auf die Insel und die ist immer befahrbar, ganz ohne Angst haben zu müssen, vom Meer geholt zu werden.
Edle Kartoffeln der Insel Noirmoutier
Wer also über die Straße anreist beginnt die Inselrundfahrt am südlichen Ende. Landschaftliche Highlights sind hier nicht zu finden. Der Süden wird großflächig für den Kartoffelanbau verwendet, was bei der Durchfahrt in den schönen Norden vom Auto aus gut zu sehen ist. Die Bauern profitieren von einem besonders milden Klima und der salzigen Luft. Die Kartoffeln wachsen im sandigen Boden, der mit Seetang angereichert wird. Und diese Sorten sind wirklich teuer! Schmecken aber auch besonders gut.
Die edlen Sorten heißen
- Sirtema, die älteste Kartoffelsorte auf der Insel
- Lady Cristl
- Charlotte, festkochende Sorte
- Bonnotte
Letztere, die Bonnotte Kartoffel, brachte ein Landwirt aus Barfleur in der Normandie in den 1920er mit auf die Insel und etablierte sich dort. Seit 18 Jahren feiern die Kartoffelbauern von Noirmoutier jeden ersten Samstag im Mai das Kartoffelfest „FÊTE DE LA BONNOTTE“.
Neben Kartoffeln ist der Name Noirmoutier auch eine Markenbezeichnung bei Austern, Muscheln und bei Meeressalz. All das wird hier auf und um die Insel angebaut, gezüchtet und geerntet. Gepaart mit dem frischen Fisch ist der Besuch der Insel schon alleine wegen dem Kulinarischen eine Reise wert. Wäre da nicht der Norden der Insel.
Salz, das Korn des Meeres
Etwa in der Inselmitte erstrecken sich die Salzwiesen, wo in kleinen und größeren Becken das Meerwasser durchgleitet wird. Bei warmen Temperaturen in den Sommermonaten wird dadurch die Salzkonzentration erhöht bis das Wasser gesättigt ist. Man kennt das Prinzip ja schon aus Guerande. Hier wie dort wird das grobe Meersalz, gros sel und die Salzblume, fleur de sel geschürft, könnte man sagen.
Das traditionell geerntete Salz ist nicht gewaschen und unbehandelt. Es besitzt einen natürlichen Reichtum an Mineralsalzen und Spurenelementen und ist deshalb so bereichernd für unsere Ernährung.
Hier gibt es etwa 3000 Salzbecken die pro Jahr bis zu 3000 Tonnen Meersalz ernten, abhängig vom Wetter. Die Salzgärten kann man von Juni bis September besichtigen und Salz kann man hier das ganze Jahr über kaufen.
Der schöne Norden der Insel Noirmoutier
Das Tor zur Hauptattraktion bildet das Städtchen Noirmoutier en l´Ile. Von hier aus gibt es die Möglichkeit links abzubiegen (nord westlich) zur Pointe de l´Herbaudiere und dem etwas südlicher gelegenen Strand Plage de Luzeronde.
Der schönste Ort allerdings, das was Noirmoutier für mich ausmacht, liegt nordöstlich.
Der Strand Plage des Dames eingerahmt vom Wald Bois de la Chaise ist, soweit ich weiß, einzigartig entlang der französichen Atlantikküste. Wald und Meer und das an der stürmischen Westküste. Hier lohnt es sich einen Ausflug über den Strand hinein in den Wald entlang der Küstenlinie zu unternehmen.
Sehenswert ist die ganze Ecke zwischen dem Strand Plage des Dames und Plage de la Clère. Neben den urig gewachsenen Bäumen gibt es einen Holzsteg aufs Meer, einen kleinen Leuchtturm und schöne Häuser zwischen den bewaldeten Sandhügeln zu entdecken. Direkt am Strand ist ein Restaurant, eine Creperie und ein Hotel, was aber ganz gut integriert ist und nicht weiter stört.
Es gibt noch einiges mehr zu entdecken auf der Insel. Die offizielle Tourismus Seite für Noirmoutier hat das schön übersichtlich aufgelistet.
Wer allerdings die Einsamkeit hier sucht, ist am falschen Platz, das ist wohl der bretonischen Küste vorbehalten.
